Die letzten zwei Wochen waren eine Achterbahn! Ich habe wieder mal eine gute Gelegenheit bekommen, mich in Geduld zu üben und Planänderungen zu akzeptieren, ohne
gleich die Wände hochzugehen.
Der "Rückschlag"
Den Anhänger zu planen, in Auftrag zu geben und immer die langen Wartezeiten zwischen Offerten und Auftragsbestätigungen auszuhalten, war ja schon die ganzen letzten drei Monate nicht so cool. Schliesslich kann ich ohne Anhänger schlichtweg nicht anfangen zu bauen. Und den Anhänger machen zu lassen wird einer der wenigen Schritte im Bauprozess bleiben, die ich nicht selbst übernehmen muss, sondern wo ich von anderen Leuten und deren Tempo abhängig bin...
Jetzt aber hat es aber noch einmal eine unerwartete Wendung im Anhängerprozess gegeben: Der Anhänger verspätet sich um ca. 3 Wochen! Was ist passiert?
Nachdem ich den Auftrag für den Anhänger Mitte August unterschrieben abgeschickt hatte, habe ich in meiner Planung fest mit der geplanten Lieferfrist von 8 Wochen gerechnet - also, dass ich den Anhänger Mitte Oktober, ungefähr zu diesem Zeitpunkt, bekommen würde.
Ich fiel dann aber aus allen Wolken, als ich vor etwas mehr als zwei Wochen ein Mail von der Anhängerfirma bekam mit der Mitteilung, sie hätten "lange" Probleme mit der Statik gehabt und schickten mir nun erst mal den Bauplan des Chassis (!). 6 Wochen lang Probleme mit der Statik und ich weiss nichts davon? Noch 2 Wochen bis zum Liefertermin und noch NICHTS ist gebaut? Diese Nachricht fühlte sich für mich wie ein grosser Rückschlag an, denn natürlich rechnete ich nun damit, dass der Anhänger bestimmt einige Wochen später geliefert und sich mein Baustart mit einem Schlag der Adventszeit nähern würde. Das Schlimmste war für mich einfach, dass ich als Kundin nicht auf dem Laufenden gehalten worden war und dass ich so kurz vor dem freudig erwarteten Liefertermin mit einer Riesenverspätung rechnen musste.
Das Beste war dann aber der Plan des Chassis an sich. Ich konnte es nicht fassen, aber sämtliche wichtigen Masse waren falsch gezeichnet worden: Das Chassis war höher als abgemacht und sogar die Länge und die Breite waren um mehrere Zentimeter schlichtweg falsch. Ausserdem war die Konstruktion in der Mitte des Anhängers (Quer- und Längsstreben), die sie gezeichnet hatten, überhaupt nicht gemäss meiner Vorstellung und entgegen unseren vorangehenden Besprechungen und meinen Modellzeichnungen geplant worden. Da musste ich dann echt erst mal leer schlucken... Ja, also ich war sehr wütend und verstand überhaupt nicht, warum selbst die Basic-Masse offenbar missverstanden worden waren. Ich sah mich bereits vor meinem geistigen Auge weitere hundert Stunden vor dem Computer sitzen und diesen Anhänger noch einmal und noch einmal umplanen; ich sah mich bereits in wochenlanger Nachtarbeit mein fertiges Modell neu gestalten, nur weil jetzt - nach 6 Wochen! - herauskam, dass es statisch nicht möglich war, den Anhänger tiefer zu legen. In diesem Moment war es echt zum Heulen.
Nachdem ich mich etwas abgeregt hatte, rief ich den Anhängermacher an. Er kam mir, etwas hastig, wie mir schien, zuvor und wiederholte, sie hätten Probleme mit der Statik gehabt. Ich sagte ihm, jaja, das hätte ich verstanden, ich sei sehr erstaunt (=Euphemismus für schockiert) gewesen, erst jetzt etwas von ihm zu hören; ausserdem hätte ich die Pläne angeschaut und viele wichtige Masse seien falsch. Worauf er mir dann schnell anbot, ich solle doch noch einmal vorbeikommen. Das liess ich mir natürlich nicht zwei mal sagen. Ich war in einem Zustand 'grimmiger' Entschlossenheit, könnte man sagen...
Ein weiteres Gespräch...
Bis zum Termin am folgenden Mittwoch wälzte ich wieder hunderte Gedanken und prüfte im Modell weitere Konstruktionsmöglichkeiten für den Anhänger, sodass man ebenfalls ein Tiny-House drauf bauen könnte. Am Mittwoch traf ich Herrn Stüssi dann für das Gespräch und ich war entschlossen, heute mit klarem Wissen hinauszugehen, was der nächste Schritt sein würde, sowie einen Anhänger in Aussicht zu haben, der auch wirklich meinen Vorstellungen entsprach.
Um es kurz zu machen: Am Anfang machte ich Herrn Stüssi klar, dass ich als unerfahrene Kundin Klarheit darüber brauche, was gerade läuft und was der nächste Schritt sei, sodass man von solchen Nachrichten nicht dermassen überrumpelt wird. Darauf entschuldigte er sich recht glaubwürdig für die schlechte (oder: nicht vorhandene) Kommunikation in den vergangenen sechs Wochen. Danach fuhren wir fort mit der Besprechung des denkwürdigen Chassis-Plans, der ja hinten und vorne falsch war. Am Anfang stellte sich gleich heraus, dass der Zeichner Länge und Breite schlicht und einfach falsch hingeschrieben hatte, und dass es Herrn Stüssi sehr wohl klar sei, dass die Länge exakt 6 Meter und die Breite exakt 2.40 Meter betragen müssen. Ja super, bravo... Das war also schnell geklärt. Die Höhe würde er definitiv heruntersetzen können, wie er mir versicherte, und zwar so, wie wir es immer besprochen hatten, auf 45cm Höhe bei Vollbeladung des Anhängers. Weshalb diese extrem wichtige Voraussetzung in der Zeit zwischen Auftragerteilung und Chassis-Planung einfach so vergessen gegangen ist, kann ich mir ehrlichgesagt nicht erklären. (!)
Was die sonstige Konstruktion des Anhängers anging, so machte ich ihm dann einen abgeänderten Vorschlag meiner ursprünglichen Idee, um ihm wegen der Statik entgegen zu kommen, und wir kamen schliesslich zu einer sehr zufriedenstellenden, neuen Lösung. Ich blieb hartnäckige eineinhalb Stunden dort und löcherte Herrn Stüssi mit jeder Frage, die mir noch blieb, und wollte zu allem eine Antwort hören. Das war mir unglaublich wichtig, denn ich wollte nicht noch einmal Missverständnisse haben. Zum Schluss ging ich mit einem ganz guten, erleichterten Gefühl hinaus und hatte auch teilweise das Vertrauen in die Anhängerfirma zurückgewonnen.
Einblick in den definitiven Chassis-Plan
Der zweite Chassisplan
Nach ein paar Tagen kam der überarbeitete Chassisplan (siehe Screenshots oben), und siehe da, die Masse stimmten alle. Nur die Konstruktion des Anhängers wies immer noch kleine Unterschiede zu der angedachten Version auf, wie wir sie nur Tage vorher miteinander besprochen hatten. Oder hatten sich trotz all meiner Vorsichtsmassnahmen Missverständnisse eingeschlichen?... Bevor ich mich allerdings zu sehr ärgerte, sah ich mir die Konstruktion nochmals in Ruhe an und kam nach einer Weile zum Schluss, dass diese sich ebenso gut eignete für das Befestigen des Tiny-House-Bodens wie 'meine' Version. Ich rechnete alle Masse nochmals durch und schaute im Modell nach, ob die Schrauben und Gewindestangen, die das Tiny House an den Anhänger befestigen, auch am richtigen Ort sein würden. Und das Fazit war: Es geht so!
Einen Tag später gab ich Herrn Stüssi am Telefon das Okay - und er sagte mir im Gegenzug, er und seine Angestellten würden Gas geben, sodass sich der Anhänger doch nicht allzu sehr verspäte. DAS HOFFE ICH DOCH AUCH!
Fakt ist aber, und das hatte ich bis anhin nicht gewusst: Der tatsächliche BAU des Anhängers geht nur ca. 3 Wochen. (Natürlich nur, wenn man sich auf Stüssis Angaben verlassen kann, und selbstverständlich bin ich da jetzt etwas skeptisch...) Die Planung des Chassis nimmt einen grossen Teil der Lieferzeit in Anspruch, danach geht es nur noch ums Zuschneiden der Standardprofile, ums Verzinken und ums Zusammenschweissen.
Also, liebe Leute, ich hoffe doch sehr, dass dieser Anhänger in spätestens 1 Monat geliefert wird und das Warten ein Ende hat!!
Vorbereitungen laufen
Abgesehen von der Sache mit Anhänger bin ich weiterhin fleissig mit der Vorbereitung des Tiny-House-Baus beschäftigt.
- So habe ich jetzt fast alle Werkzeuge zusammen, die ich mir anschaffen wollte. Bald folgt die Suche nach geeigneten Schrauben und Nägeln.
- Das neue Chassis hat ein paar veränderte Masse im Modell zur Folge, wo ich nun noch einmal gewisse Balken verschieben muss (-.-). Anschliessend werde ich endlich eine genaue Balken-Liste an die Sägerei schicken und eine Offerte einholen können.
- Ich setze mich mit der Dämmung für den Boden auseinander, wo es eine gefühlte Million Möglichkeiten gibt, welche alle Vor- und Nachteile aufweisen. Welche Dämmung ist am leichtesten? Welche ist nicht brennbar, jedoch auch nicht gesundheitsgefährdend? Soll ich auf natürliche Materialien setzen? Und wie sieht's mit der Kostenfrage aus?
- Ebenfalls machen mir die geplanten OSB-Wände etwas zu schaffen. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich diese schlussendlich - wie ursprünglich geplant - direkt streichen und als Innenwände belassen will, oder ob ich nicht dünne Spanplatten obendrauf nageln soll, welche sehr viel einfacher zu bearbeiten sind und vermutlich ein schöneres Finish geben als OSB. Warum spielt das zu diesem Zeitpunkt eine Rolle? Weil ich im einen Fall geschliffene OSB-Verlegeplatten bräuchte, welche schwerer erhältich sind; ausserdem müsste ich diese auch noch hinten und vorne zur Sicherheit mit einem speziellen Untergrund vorbehandeln, sodass sich die Platten beim späteren Streichen nicht verbiegen oder austretender Leim die Wandfarbe verfärbt. Und DAS ist echt ziemlich viel Arbeit, die ziemlich bald auf mich zukäme, obwohl ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht einmal sagen kann, ob und wann ich dazu komme, die Innenwände zu streichen. Im anderen Fall jedoch könnte ich jetzt auf ungeschliffene Verlegeplatten zurückgreifen, die man in jedem Baumarkt bekommt, diese gedankenlos verbauen und mich später um schöne Innenwände kümmern.
- Meine Abklärungen, ob und wie man das Tiny House während des Baus versichern kann, laufen ebenfalls.
- ...und nicht zuletzt habe ich einen wahnsinnig unaufschlussreichen und in meinen Augen lächerlich bürokratischen Austausch mit dem Strassenverkehrsamt gehabt. Denn vor dem Baustart wollte ich sichergehen, über alle Vorschriften Bescheid zu wissen. Auf ein höflich und klar formuliertes Mail (mit Problemdarlegung, den Bereichen, wo ich noch offene Fragen habe, und der konkreten Frage, ob ich einmal zu einem persönlichen Gespräch vorbeikommen könnte), kam ein furztrockenes Mail zurück (nicht mal mit Anrede) und der Auflistung sämtlicher Gesetzesartikel, die auf mein Vorhaben zutreffen. Auf mein Ansinnen, einmal mit einem Behördi direkt sprechen zu können, wurde nicht mal im Nebensatz eingegangen. Und guess what? Die Gesetzesartikel sind natürlich in schönstem Anwaltsdeutsch verfasst und mit diversen fahrzeugtechnischen Fremdwörtern versehen, sodass ich nun ehrlich nicht viel mehr weiss als vorher. Jaja... Jetzt habe ich im Falle einer Vorschriftsverletzung wenigstens einen schriftlichen Beweis dafür, dass man beim STVA nicht 'willig' war, mir Auskunft zu geben. Haha ;-)
Also, es läuft viel, aber es läuft nicht alles so schnell, wie ich es mir wünschte. Aber daran gewöhne ich mich jetzt einfach, basta. :-)
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