Endlich geht's weiter: Die Wände stehen!

Die letzten zwei Tage habe ich endlich wieder auf meiner "Tiny Baustelle" verbracht. Ich bin überglücklich, dass die Wände jetzt endlich stehen und befestigt sind! :D


Judihui :D
Judihui :D

Bautag 13

 

Mein 13. Bautag ist ja schon eine ganze Weile her (Ende Januar, den Winter sieht man den Bildern auch an) und leider hatte ich bisher keine Zeit, über unsere Erfolge an diesem Tag zu berichten. An diesem Tag ging es darum, die ersten paar Wände aufzustellen. Da jetzt sichtbar würde, ob ich alles richtig gemessen hatte, war ich ziemlich aufgeregt. Zum Glück hatte ich zwei tolle Helfer dabei, die einen klaren Kopf bewahrten…

Zuallererst war der Plan, schöne gerade Löcher durch die im Anhänger vorbereiteten Löcher hindurch in den Wandrahmen zu bohren, noch bevor die Wand draufstand. Weshalb? Das ist ein wenig kompliziert zu erklären… Ohne Wand obendrauf, die wir hätten balancieren und halten müssen, konnten wir uns alle drei drauf konzentrieren, dass der Bohrer beim Bohren wirklich senkrecht nach oben zeigte. So konnten wir sicherstellen, dass die Löcher möglichst senkrecht und gerade würden. --> Als die Wand dann später draufstand, mussten wir den Bohrer nur nochmals einführen und das Loch fertig durch die Wand bohren. Die Richtung war dann schon vorgegeben und die anderen konnten die Wand halten.

Als wir alle Wandrahmen-Löcher fertig hatten, hielt ich es für die beste Idee, die grossen mittleren Wände, die über den Radkasten führen, zuerst aufzustellen. Denn den Radkasten kann man nicht verschieben und da muss die Wand einfach draufpassen. Würden aber die äusseren Wandteile nicht ganz passen, könnte man diese gegebenenfalls etwas verschieben und an die mittleren Wände anpassen. Zuerst habe ich also im 3D-Modell nachgemessen, wo die Wand-Sektionen idealerweise zusammenstossen müssten und habe diese Stellen auf dem Wandrahmen eingezeichnet. Dann haben wir die erste Mittelwand so hingestellt, dass der Radkasten in die vorgesehene Ausbuchtung passte und die Wand noch ein klein wenig verschoben, sodass ihre Ränder genau auf den eingezeichneten Stellen auf dem Wandrahmen standen.

Wir sind anschliessend vorgegangen, wie ich oben schon angedeutet hatte: Wir haben den Bohrer nochmals in die schön senkrechten Wandrahmen-Löcher eingepasst und während zwei die Wand gehalten haben, hat der dritte das Loch in die Wand "verlängert". Wir haben dafür übrigens einen 16,5mm-Metallbohrer benutzt. Metall deshalb, weil wir ja durch die vorbereiteten Löcher im Stahl-Anhänger gebohrt haben. Hätte sich ein Holzbohrer dort irgendwie verkeilt, hätten wir ihn womöglich kaputt gemacht… Mit dem Metallbohrer durch Holz bohren geht zwar nicht so schnell wie mit dem Holzbohrer, aber mit etwas Kraftaufwand geht das.

War das 16,5mm-Loch ready, haben wir gleich eine Sechskantschraube genommen und sie zur besseren Stabilität der Wand provisorisch hineingesteckt und erst später angeschraubt. Als Befestigungsmittel habe ich 16mm-Sechskantschrauben benutzt, und zwar solche von höherer Qualität, die nicht nur verzinkt, sondern wahrhaftig (haha) "rostfrei" sind – sie können nicht rosten, egal wie lange sie Wasser ausgesetzt sind. Die Anordnung des Zubehörs sieht wie auf diesem Bild aus:

Die Schraube wird von oben durch die Wand gesteckt, dabei ruht der Schraubenkopf auf einer Unterlagscheibe. Unten, beim Anhänger, folgt zuerst eine sogenannte Fächerscheibe. Durch ihre "gefaltete" Form gräbt sie sich beim Anziehen der Schraube in die Mutter und erschwert dadurch ein Lösen der Mutter, wenn viel Kraft auf die Schraube wirkt (z.B. beim Fahren des Tiny House). Anschliessend folgt eine Sicherungsmutter: Das ist von der Form her eine normale Mutter, die aber drin noch mit einem Kunststoffring ausgekleidet ist. Dadurch ist es ziemlich anstrengend, die Mutter anzuziehen. Sinn und Zweck des Kunststoffrings ist es, dass sich das Gewinde der Schraube beim Anziehen in den Kunststoff gräbt. Dies ist ebenfalls ein Schutz davor, dass sich beim Fahren des Tiny House die Mutter von der Schraube löst. Diese zwei Sicherheitsmechanismen plus die Tatsache, dass ich über 10 Stück von diesen hochwertigen Tunder-Schrauben eingebaut habe, sollten dafür sorgen, dass dem Tiny House noch lange eine sichere Fahrt beschert ist. ;-)

Angezogen haben wir die ganze Schraubenkonstruktion jeweils mit einem Engländer (laut Wikipedia auch Rollgabelschlüssel), der den Schraubenkopf gehalten hat, und einer Ratsche, mit der wir die Mutter angezogen haben.

Eine besonders schöne Herausforderung waren die Löcher auf dem Radkasten (und jene über der Anhängerdeichsel - dort war es ähnlich schwierig)… Ich wollte die Wände auch auf dem Radkasten befestigen, zwecks Super-Stabilität, und daher galt es, dort ebenfalls durch die vorbereiteten Anhänger-Löcher in die Wände zu bohren. Nur: Weil ja im Radkasten die Räder stecken, kann man dort gar nicht von unten reinbohren. Wir mussten also irgendwie von oben durchs Holz in die Löcher bohren, und dabei am Ende das vorbereitete Loch im Anhänger treffen. Wir haben möglichst gut gemessen und geraten und bei 3 von 4 Fällen hat das gut geklappt. Beim 4. Fall haben wir einfach durch den Anhänger gebohrt…:P

So haben wir uns dann rund um den Anhänger herumgearbeitet und Wandstück für Wandstück befestigt. Einzelne Wandsektionen mussten wir noch aneinander befestigen, zur besonderen Verstärkung haben wir jeweils einen Winkelverbinder angebracht. Wenn wir Ecken zusammenschrauben mussten, haben wir mit einer langen Wasserwaage beide Wände möglichst senkrecht ausgerichtet und dabei gehofft, dass die Stösse möglichst 'bündig' sind (hat immer ziemlich gut geklappt).

 

 

Bautag 14

 

Zweieinhalb Monate später ging's dann diesen Freitag endlich weiter mit Bauen! Ziel des Tages war es, die verbliebenen drei Wandsektionen um die Sofa-Ecke herum aufzustellen. Auch zu zweit ging das ziemlich schnell. Die Wand neben der Tür ist die einzige Wand, die nicht mit Sechskantschrauben am Anhänger befestigt wird, da sie "mitten" im Anhänger und nicht auf dem Rahmen steht. Wir haben sie lediglich mit ein paar weiteren Super-140mm-Schrauben am Wandrahmen unten befestigt.

Dass sie weniger "gut" befestigt ist, ist aber halb so schlimm, denn im nächsten Schritt zeigt sich, weshalb: Als nächstes haben wir die kleine Loft gebaut. Sie ist aufgebaut wie eine Wand und deckt den Eingangsbereich und die Sofa-Ecke in einem ab. Als wir sie an Ort und Stelle gelegt und an allen darunterliegenden Wänden befestigt hatten, hat sich an dieser Ecke des Tiny House kaum mehr was bewegt, so stabilisierend war die Wirkung der Loft! Die kleine Wand darunter, die nur mit normalen Schrauben befestigt ist, kann sich nun sowieso nicht mehr bewegen. :-)

 

 

Bautag 15

 

Gestern haben wir den Wänden noch kurz den letzten Schliff gegeben und uns dann an einen neuen Task gewagt: Das Dach!

Eigentlich wäre es mein Plan gewesen, zu diesem Zeitpunkt die Unterdeckbahn um meine Tiny-House-Wände zu wickeln und es sozusagen mit seiner Regenjacke auszustatten. Aber die Folie ist leider noch nicht geliefert worden. Also blieb uns nichts anderes übrig, als mit dem übernächsten Schritt fortzufahren: Der Vorbereitung der Dachsparren.

Ich möchte ein Giebeldach bauen, und zwar eines, das über dem Wohnzimmer steiler und über der Schlafloft flacher ist. Es werden also eine Art "zwei" Dächer gebaut.

Dank meines 3D-Modells wusste ich genau, auf welcher Höhe sich die beiden Sparren (einer führt von der linken und der andere führt von der rechten Wand in die Höhe) treffen müssen, um den Giebel zu formen. Um die Sparren vorzubereiten, habe ich mir ein sehr ausgeklügeltes System ausgedacht (ha-haa…): Ich habe am Boden aus zwei Latten eine Attrappe gebaut, die die Breite meiner Wände und die benötigte Höhe zum Giebel darstellen sollte. Die eine Latte war also 2.4m lang, die andere führte von der Mitte dieser Latte senkrecht weg und war 97.5cm lang.

Auf dieser Attrappe konnten wir dann die Balken auslegen und uns überlegen, wie wir die Schnitte machen sollen. Nach ein bisschen Anpassen, Abmessen und Überlegen haben wir zwei Modell-Sparren ausgeschnitten und sie zur Probe zusammengesetzt. Weil die Wände unten ja genau gleich weit auseinander sind wie oben, konnten wir die Dachsparren probehalber unten auf die Wände setzen. Sie haben wunderbar zusammengepasst! Der Spitz der zwei Dachsparren waren zwar nicht 100% in der Mitte zwischen den Wänden (was sie in einer perfekten Welt sein sollten), sondern um zwei, drei Millimeter nach rechts verschoben. Das bedeutet, der eine Sparren war einen Tick länger als der andere. Aber was sind schon zwei, drei Millimeter auf eine Distanz von 2.4 Metern! Hauptsache, es passt und der Rest der Sparren wird gleich schief! :P

Die Schnitte haben wir mit der Stichsäge vorgenommen. Das ist zwar etwas ungenauer als mit der Kreissäge, aber die Aussparungen unten am Sparren, die auf die Wand passen müssen, lassen sich kaum mit der groben Kreissäge ausschneiden. Da war die Stichsäge sicher eine gute Wahl. Einzig den geraden Schnitt oben, wo die Sparren zusammentreffen und den Giebel bilden, hätte man mit der Kreissäge genauer hinbekommen. Mit der Handkreissäge geht's allerdings nicht, da man auf dem dünnen Brettchen zu wenig Unterlage hat, um sich abzustützen. Und die Tischkreissäge konnte ich nicht benutzen, weil ich schon wieder vergessen habe, welche Knöpfe ich drücken muss und zu Karfreitag keine Finger opfern wollte…

Zum Schluss des Tages hatten wir schon 12 Sparren zugesägt, also 6 Sparren-Sets für über dem Wohnzimmer. Diese werde ich vielleicht nächstes Mal unter professioneller Anleitung noch etwas abhobeln, sodass sie im Spitz perfekt aufeinanderliegen.

 

Ich freue mich auf die Bauzeit in den nächsten Monaten! :D


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Kommentare: 2
  • #1

    Michaela (Montag, 01 Mai 2017 18:12)

    Hallo...
    kannst Du mir eine Mail Adresse von Dir hier posten? Würde Dir gern privat schreiben.
    Finde Dein Projekt einfach SUUUPER

  • #2

    Fiona (Samstag, 06 Mai 2017 20:33)

    Hallo Michaela,
    Danke für den Kommentar, das freut mich! Du kannst mir gerne schreiben über das Kontaktformular unter "Kontakt". :-)
    Liebe Grüsse,
    Fiona