Yay! Gespräch mit Anhängermacher

Heute war ich beim Anhängermacher und habe ihm mein Projekt vorgestellt, mir Tipps und Tricks sowie Infos zu den Kosten eingeholt. Ich bin gerade superhappy und habe das Gefühl, dass mein Tiny-House-Projekt heute ein Stück realisierbarer geworden ist!! Hier könnt ihr lesen, wie das Gespräch war und was ich herausgefunden habe.

Webseite von Stüssi
Webseite von Stüssi

Mein Vorgehen

 

Im Vorfeld des Gesprächs habe ich eine Art Projekt-Dossier erstellt, mit dem ich den Leuten schnell erklären kann, worum es geht und damit sie sich ein Bild machen können, selbst wenn sie noch nie etwas von Tiny Hüüslis gehört haben. Im Dossier selbst findet man vor allem Fotos von bestehenden Tiny Houses, zusätzlich meine eigenen Pläne (Aussen- und Innenansicht) und die Eckdaten meines Häuschens.

Weil es heute ja um Anhänger ging, habe ich ausserdem extra Skizzen meines gewünschten Anhängers gezeichnet und gefühlte 100 Screenshots aus der Tiny-House-Build-DVD gemacht, an deren Anhänger-Vorbild ich mich orientieren möchte (ein ziemlich minimalistisches Modell, von dem ich mir versprach, dass es günstiger und einfacher bebaubar sein würde als seine Anhängerkollegen von anderen Tiny Houses). Zur Sicherheit, falls der Anhängermacher nicht wissen würde, wie man den Anhänger weiter bearbeiten würde, habe ich auch noch konkrete Baufotos eingefügt.

 

Plus: Nebst der Vorbereitung des Dossiers habe ich mich heute Morgen selbst nochmals schlau gemacht, und auf Youtube diverse Videos zur Anhängerkonstruktion geschaut. (Z.B. hier) Somit konnte ich mit ein paar Fachbegriffen punkten (z.B. "feuerverzinkter Stahl").

 

Das Gespräch

 

Der Anhängerprofi, den ich aufsuchte, war Herr Stüssi vom Unternehmen "Stüssi".  Das Tolle ist, dass seine Firma ihren Sitz unweit meiner Heimatgemeinde hat! Seine Frau und er waren sehr freundlich und, was mich irgendwie erstaunt hat, recht interessiert an meinem Projekt. Seine Frau war eigentlich im Hintergrund, aber als ihr Mann einmal das Zimmer verlassen musste, kam sie zu mir und wollte mehr über das Häuschen wissen. Das hat mich sehr gefreut! :-) Ausserdem hat sie mir verraten, dass sie gerade kürzlich eine Sendung über solche Häuschen in Amerika gesehen und dies eine super Idee gefunden hatte. Worauf ich ihr natürlich bestätigte, dass dies genau so ein Häuschen werden sollte!

 

Herr Stüssi selbst hat sich auch sehr Zeit genommen für mich und all meine Fragen, die ich akribisch aufgeschrieben hatte. Man kennt es ja - in solchen Situationen ist man dann aufgeregt und vergisst die wichtigsten Punkte. Deshalb hatte ich vorgesorgt... Nachdem ich ihm mein Projekt vorgestellt und meine Gedanken dargelegt hatte, bestätigte er mir, dass er so einen Anhänger wie auf den Screenshots ohne Weiteres bauen könnte!!

 

Hier meine Frage-Antwort-Liste:

 

  • Wie nennt man diese Art Anhänger?
    • Dieser Anhänger fällt eigentlich in die Kategorie Hochlader, weil sich die Räder ja "unter" der Ladefläche befinden bzw. sicher nicht wie beim Tieflader seitlich der Ladefläche. Allerdings ist der Tiny-House-Anhänger ein bisschen ein Zwischending, denn anders als bei den normalen Hochladern ist das Fahrwerk so niedrig gebaut, dass die Räder über die Ladefläche rausschauen.
  • Was sagt der Experte - sollte man 2 oder 3 Achsen einbauen, um ein so schweres Ding zu halten?
    • 2 Achsen sind besser. 3 Achsen sind eine Art Auslaufmodell - man baut nicht mehr so gerne mit 3 Achsen, weil der Radverschleiss grösser ist, die kleineren Räder schwierig zu bekommen ist und das Fahrwerk schneller abgenutzt ist.
    • Man kann mit der Grösse der Pneus "spielen", damit der Anhänger ideal ist für das Tiny House.
  • Welche Grösse der Pneus würde er empfehlen?
    • 13 oder 14 Zoll. (Was auch immer das heisst; er hat mir auch noch andere Angaben gemacht, die ich aber auf Anhieb nicht verstanden habe, weil ich noch nie von diesen Masseinheiten gehört habe...)
  • Wo macht es am meisten Sinn, die Achsen zu platzieren?
    • In der Mitte des Anhängers. (Für diese Frage habe ich ihm extra meinen Innenaufbau gezeigt; dass nämlich das Bad und die Küche (das Schwerste) beide auf einer Seite des Anhängers sein werden und diese Seite des Anhängers näher beim Zugfahrzeug sein werden.)
  • Was ist die maximal erreichbare Tiefe der Ladefläche?
    • 45 cm bis an der Oberkante der Anhängerfläche. D.h. 3.55m reine Haushöhe! :-)
  • Welches Material ist empfehlenswert?
    • Feuerverzinkter Stahl. (Verzinken tut man den Stahl, damit er nicht rostet. Und Stahl ist viel stabiler als Aluminium, obwohl Letzteres leichter wäre [hab ich aus dem Youtube-Video]).
  • Normalerweise ist ein Anhänger ja dafür gemacht, dass er eine Ladung in seiner Mitte tragen kann. Wie erreicht man Stabilität, wenn der Anhänger das Hauptgewicht auf seinen Seiten hat?
    • Mit diesen einfachen Querverstrebungen wie auf den Screenshots. Denn die Anhängerränder sitzen ja dann direkt auf den Achsen und die halten auch ein Gewicht eines Tiny Houses. Ein simples Modell wie das von den Morrisons reicht also vollkommen.
  • Welche Form der Querverstrebungen würden Sie empfehlen? Die Morrisons haben U-förmige Verstrebungen, damit sie die Aluplatten von unten festschrauben und die Isolation drauflegen können.
    • U-förmig ist okay, mehr Stabilität würden geschlossene 'Balken' geben (vielleicht nennt man das dann passend O-Förmig?). Er könnte mir alternativ in jedes 'Abteil' des Anhängers zwei Winkel an die Verstrebungen machen, sodass man die Aluplatten trotzdem gut befestigen und die Isolationsplatten bequem reinlegen kann. (Was ich eine super Idee finde!)
  • Wie viel kostet es, einen solchen Anhänger massfertigen zu lassen?
    • Ca. 5000 Franken! (Das kann ich sogar bezahlen, haha. Nein, wirklich, ich finde das einen sehr vernünftigen Preis!!  Ich hatte mich, nachdem ich von den hohen Ausgaben meiner Wagenbau-Kollegin gehört habe, schon auf mindestens 10'000 CHF eingestellt...)
  • Oder gäbe es etwas Günstigeres ab Lager, das man u.U. anpassen könnte für Tiny-House-Bedürfnisse?
    • So was Ähnliches gibt es nicht ab Lager. Anpassen wäre irgendwie unnütz und vermutlich teuer. Also lieber machen lassen.
  • Und wie lange geht es, so einen Anhänger zu machen?
    • 4-6 Wochen.
  • Wie läuft das dann, machen sie Bremsen und so gleich rein?
    • Das gehört zum 'Service' dazu. Alle ihre Anhänger kommen 'vorfahrfertig', also mit allen nötigen Bremsen, Blinkern, Stützen, Vorrichtungen, ... Dann könnte ich den Anhänger abholen, mein Häuschen draufbauen und für die "Abnahme" (weiss nicht ganz, was das ist) zurückkommen und meine Baute checken lassen.
  • Gibt es Kosten, die beim Strassenverkehrsamt für einen Anhänger anfallen?
    • Einen Anhänger muss man irgendwie alle paar Jahre vorführen und falls man einen Gas-Tank hat, muss man alle 2 Jahre eine Gasabnahme machen. Das kostet natürlich, aber die Kosten halten sich im Rahmen (100 bis 300 Franken). Auch hat Herr Stüssi etwas von einer jährlichen Abnahme gesagt, die irgendwie 300 Franken kostet; aber leider weiss ich jetzt nicht mehr, ob ich da nicht ein paar Dinge vermische. Jedenfalls: Alles machbar!!
  • Könnten sie bei der Anfertigung bereits an den richtigen Stellen Löcher in den Anhänger bohren, damit es für mich einfacher wäre, die Aluplatten bzw. die Holzplanken am Anhänger zu befestigen? (Und ich nicht extra einen Metallbohrer auftreiben muss...)
    • Das ist kein Problem, ich müsse einfach sagen, wo ich die Löcher gerne hätte. Yay!

 

Das weitere Vorgehen?

 

Ich bin jetzt superhappy, dass ich das Projekt erstmals nach aussen getragen habe und mit Experten darüber gesprochen habe. Es war eine Art Test, wie das Projekt 'dort draussen' ankommt und ob die Leute finden, dass es realistisch ist. Ausserdem bekommt das Ganze nun ein bisschen Ernsthaftigkeit, weil ich vor Leuten auftrete, als wollte ich es wirklich machen. ;-) Auf allen Ebenen fand ich das Gespräch einen vollen Erfolg und sehr motivierend! Es haben sich jetzt viele Fragen gelöst - allen voran die Kostenfrage. 5000 Franken für einen guten, massgefertigten Anhänger finde ich wie gesagt vernünftig und ich bin einfach nur heilfroh, dass es nicht teurer ist... So gesehen ist es mithilfe guter Planung vielleicht wirklich möglich, ein Tiny House unter 25'000 Franken zu bauen. Wer weiss!

 

Die gute Planung ist das, was auch in nächster Zeit ansteht. Zunächst mal möchte ich genauere Pläne machen, jetzt, wo ich weiss, mit welcher Anhänger-Höhe ich rechnen kann. Dann steht aber weiterhin viel Recherchierarbeit an. Vielleicht kann ich bei einzelnen Bereichen (Elektro, Rohrleitungen, Heizung, Belüftung) wieder auf Experten zurückgreifen, das wäre natürlich toll...

 

Was ich gerne machen möchte, ist eine To-Do-Liste "vor dem Bau", die ich sozusagen Schritt für Schritt bearbeiten kann. Als Fernziel habe ich ausserdem weiterhin, eine detaillierte Bauanleitung zu machen - sprich die DVD umzuwandeln in ein deutschsprachiges Dokument mit Skizzen, Fotos und Material- und Werkzeugübersicht für jeden Schritt (und alles in Metern und Zentimetern). Ein Riesending, das aber meiner Meinung nach sehr nötig ist, wenn man wie ich KEINE AHNUNG hat vom Bauen und sozusagen eine IKEA-Bauanleitung braucht. Und jetzt ruhe ich mich erst mal aus... :-)

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