Los geht's mit den Wänden!

Der Bau des Tiny House kommt voran! In der letzten Woche habe ich damit angefangen, die Wände zusammenzuschrauben. Dank meiner Idee, die Balken schon von Profis passgenau zuschneiden zu lassen, geht das jetzt vergleichsweise superschnell. :-) Noch eine kurze abschliessende Notiz: Die Bestätigung von Stüssis Statiker, dass mein Anhänger mein Haus auch wirklich trägt, ist eingetroffen. Und der Anhänger ist bezahlt. Diese Episode ist also abgeschlossen, juhu!

 


Da ist schon ein ganz ansehnlicher Stapel Wände auf meinem Tiny-House-Boden!;-)
Da ist schon ein ganz ansehnlicher Stapel Wände auf meinem Tiny-House-Boden!;-)

Holz

 

 

Zuerst möchte ich aber einsteigen mit einigen Informationen zu meinem Bauholz, denn ich glaube, dass ich darüber nie ausführlicher berichtet habe. Im Vorfeld des Baus hatte ich mich für Fichtenholz (Tanne) entschieden: Es ist ein relativ leichtes Holz, einfach zu verarbeiten, wächst überall in der Region und ist DAS Standardholz schlechthin. Nachdem ich eigentlich geplant hatte, das Holz bei einer Sägerei zu bestellen und es mir zum Bauplatz liefern zu lassen, ergab sich die Möglichkeit, sämtliches Holz direkt über das Holzlabor zu bestellen (das ist die Schreinerei, wo ich baue). Im Verlauf des Entscheidungsprozesses über das Holz musste ich mich zwischen Vollholz und Duobalken entscheiden (mehr über den Unterschied im Tiny House Wissen), wobei ich die Duobalken aber nur bei der externen Sägerei bekommen hätte – als ich mich dann entschieden hatte, über das Holzlabor zu bestellen, kam sowieso nur noch Vollholz in Frage. Als nächstes musste ich mich für sägerohes oder gehobeltes Holz entscheiden: Die gehobelten Balken sind im Gegensatz zu den sägerohen Balken sehr genau auf die Grösse gehobelt, die man möchte, und haben ausserdem eine glattere Oberfläche. Aber sie sind auch einiges teurer als die sägerohen, schliesslich kommt mit dem Hobeln noch ein Arbeitsschritt hinzu. Ich habe mir gedacht, die sägerohen Balken tun's auch. Man arbeitet ja in dem Stadium des Baus sowieso die ganze Zeit mit Handschuhen, also ist die Oberflächenbeschaffenheit egal. Und ausserdem ist es zu dieser Zeit noch nicht so schlimm, wenn die Balken mal nicht ganz 100 Prozent gerade sind oder einen Hick haben.

 

Nach diesen Entscheidungen habe ich anschliessend in meinem Modell alle Balken ausgemessen und der Länge nach auf einer Liste zusammengetragen. Diese Liste habe ich dann ans Holzlabor weitergeschickt, worauf ich einige Tage später schon meinen schön zugeschnittenen Holzhaufen (;-)) bewundern konnte. Eine gute Entscheidung! :-)

 

Anhängerschloss

 

 

Ausserdem ist in der Zwischenzeit mein Anhängerschloss angekommen. Damit lässt sich die Anhängerkupplung nicht an ein Auto anschliessen. Was wiederum bedeutet, dass das Tiny House nur schwer geklaut werden kann. Im Moment ist es ja tatsächlich alles andere als attraktiv, sich die Mühe zu machen, diesen fahrenden Holzboden und ein paar Balken abzuschleppen. Aber in Zukunft, wenn das Tiny House dann mal schön und gemütlich aussieht, ist das Schloss hoffentlich ein guter Schutz… J

 

Zurück zum Bautagebuch:

Bautag 5

 

 

Am fünften Bautag war ich tatsächlich das erste Mal alleine auf meiner Baustelle. Ich hatte ein bisschen Respekt vor dieser Erfahrung, denn ich fürchtete, dass ich alleine mangels fehlender Hände nur mühselig oder schlimmstenfalls gar nicht vorankommen würde. Aber nichts da, es ist alles super gegangen! Aber von vorn. Zuerst habe ich mal meine aufgeklebten Randstreifen begutachtet, die beim Vorplatzloch noch rausschauen, und musste feststellen, dass der Kleber irgendwie mit dem verzinkten Stahl des Anhängers reagiert hat. Jedenfalls hat sich der weisse Kleber mancherorts zu schwarzen Flecken umgewandelt, die fast ein wenig wie Schimmel aussehen. Natürlich habe ich mir gleich Sorgen gemacht, jedoch kann das schwarze Zeug realistisch gesehen kein Schimmel sein. Der Kleber ist in keinster Weise organisch, und der Stahl drunter ist es auch nicht, also wo soll da Schimmel herkommen? Nein, wahrscheinlicher ist es, dass der Kleber auf die Zinkschicht reagiert hat. Leider bin ich keine Chemikerin. Meine Recherchen im Internet haben gezeigt, dass der Kleber wahrscheinlich nicht super geeignet ist für die Anwendung auf verzinktem Stahl. Aber was soll's, immerhin ist es (höchstwahrscheinlich) kein Schimmel.

 

Als nächstes habe ich unten an allen Seiten des Anhängers die mitgelieferten Stützen angebracht. Das war ziemlich nervig, denn es hat sich herausgestellt, dass diese Stützen zu kurz sind und den Anhänger gar nicht halten können. Also habe ich kurzerhand ein paar alte Abfall-OSB-Stücke aufeinandergeschichtet, damit die Stützen auf einer Art Podest stehen. Und nachdem ich dann herausgefunden habe, wie ich die Stützen genau ausrichten muss, konnte ich sie endlich so einstellen, dass der Anhänger nicht mehr wackelte und wippte, wenn man drauf rumlief. Erfolg! Schwierig war es dann aber, als ich versuchte, den Anhänger gesamthaft horizontal auszurichten. Dafür bin ich mit der Wasserwaage von Ecke zu Ecke gelaufen und hab abwechslungsweise die Waage begutachtet und an den Stützen rumgedreht. Teilweise habe ich aber einfach nicht genug Kraft gehabt, die Stützen noch mehr zu erhöhen, und so ist der Anhänger nun 'fast' gerade, aber nicht 100%. Ausserdem: Nicht mal meine OSB-Platten sind gerade, das macht das Ganze etwas schwierig… Ziel war aber, eine nicht wippende, möglichst horizontale Fläche zu kreieren, auf der ich mit den Wänden beginnen konnte. Done!

 

Den Rest des Tages verbrachte ich damit, meine erste Wand zusammenzuschrauben. Ich hatte mir die kleinste Wand vorgenommen. Aufgrund meines SketchUp-Modells las ich ab, welche Balken ich benötigte und legte diese auf dem Anhänger aus. So konnte ich schon mal sehen, ob – Handgelenk mal Pi – alles passte und ich auch nicht den völlig falschen Balken geholt hatte. Dann nahm ich den unteren und oberen Wandbalken, klemmte sie mit der Schraubzwinge zusammen, und zeichnete darauf die Stellen ein, wo die Ständer (so nennt man die senkrechten Balken, aus denen die Wände bestehen) hinkommen sollten. Das Zusammenklemmen diente dazu, dass ich sowohl auf dem oberen als auch dem unteren Balken die exakt gleichen Balken-Stellen anzeichnete. So würde die Wand nicht aufgrund von Messfehlern schief. (Mit dieser Technik würde die Wand, sofern ich falsch gemessen hätte, trotzdem gerade sein, wenn auch etwas nach links oder rechts verschoben.) Dann nahm ich die Balken wieder auseinander und setzte die Ständer an den eingezeichneten Stellen an.

 

Ich wollte nun jeden Ständer mit zwei Schrauben an den unteren Balken befestigen. Dafür musste ich zwei Schritte unternehmen:

 

1) Mit dem Holzbohrer 2 Löcher vorbohren. Da es sich um 6mm breite Schrauben handelte, wählte ich einen 5mm breiten Bohrer.

 

2) Mit dem Akkuschrauber 2 Schrauben reindrehen. Dafür benutzte ich 14cm (!) lange und 6mm breite Schrauben; ich denke, das sollte halten…

 

Weil ich alleine war, machte ich den Balken, an dem der Ständer befestigt werden sollte, jeweils mit zwei Schraubzwingen fest, sodass er sich nicht bewegen würde, während ich den Ständer selbst einfach lose festhielt. Sobald die Schraube reindrehte, wurden die Ständer von alleine an die Balken gezogen und es brauchte nicht mal einen grossen Kraftakt, um die Dinger an Ort und Stelle zu halten.

Anschliessend, nachdem alle Ständer am einen Ende am unteren Balken befestigt waren, drehte ich die Wand um 180 Grad, setzte den oberen Wandbalken an und schraubte die Ständer am anderen Ende noch an.

 

Etwas, was ich festhalten und empfehlen möchte: Ich habe die Wand so gebaut, dass die spätere Innenseite auf dem Boden lag, und nicht die Aussenseite. Da auf der Innenseite OSB-Platten angebracht werden, ist es sehr wichtig, dass die Innenseite gerade ist und alle Balkenübergänge auf der Innenseite bündig sind. Nicht dass es holprig wird, die OSB-Platten zu befestigen… Wenn die Innenseite auf dem Tiny-House-Boden lag, konnte ich immer davon ausgehen, dass alle Balken horizontal liegen – denn ich konnte beim Schauen feststellen, ob sich ein Balken auf eine Seite bog oder an einem Ende noch nicht ganz den Boden berührte. Ein paar Mal musste ich einen etwas gebogenen Balken auf die andere Seite drehen, und die Schwerkraft regelte den Rest.

 

Am Ende des Tages hatte ich meine erste kleine Wand!

 

Bautag 6

 

 

Am sechsten Bautag hatte ich wieder eine Helferin, was toll war! Sie hatte sogar ihre Filmkamera dabei, und jetzt ist ein bisschen was von meiner Bauerei auf Film festgehalten, juhu. :-) Der Ablauf dieses Tages ist schnell erklärt: Wir haben an den Wänden weitergebaut. Und zwei weitere Wände zusammengeschraubt, in der gleichen Weise, wie ich es am Tag zuvor schon gemacht hatte.

 

Übrigens: Das Abmessen auf dem unteren und oberen Balken (die genauen Stellen, wo die Ständer hinkommen) ging in etwas genauso lang wie das Zusammenschrauben selber. Es ist wirklich wichtig, dass man hier beim Messen genau ist. Das Bohren und Schrauben ist hingegen eine recht unterhaltsame Routine, die einem das gute Gefühl gibt, in wenig Zeit etwas Wichtiges und sehr Sichtbares gemacht zu haben.

 

Bautag 7

 

 

Am siebten Bautag (heute) war ich wieder nicht alleine, sondern hatte zwei Helfer an meiner Seite! Deshalb – und weil man routinierter wird – ging's heute noch schneller als die letzten zwei Male. Wir haben alle Wände fertig geschraubt, welche nicht über den Radkasten gehen. YAY! Die zwei Radkasten-Wände (die ausserdem noch die grössten Sektionen sind) werden ein bisschen tricky sein, und um die werde ich mich den Rest der Woche kümmern.

 

Noch etwas: Bei zwei Wänden mussten wir jeweils zwei Balken noch aneinander befestigen. Das waren so Balken, die gemäss dem Layout gleich nebeneinander lagen. Ich wollte, dass diese nicht nur an den unteren und oberen Balken geschraubt, sondern auch noch miteinander verschraubt sind. Wenn sie schon nebeneinander liegen! Dafür hab ich aber nicht die 14cm-Tunder-Schrauben benutzt, sondern 10cm-Schrauben, ebenfalls 6mm dick. Und einen 6mm-Bohrer (extra keinen 5mm-Bohrer wie vorher). Wer unbedingt wissen will, weshalb, melde sich bei mir, es ist ein bisschen kompliziert, das schriftlich zu beschreiben…!

 

Ausserdem hat mein Kollege heute endlich die Schraube abgeschliffen, die in einer dieser OSB-Platten steckengeblieben ist und bei der anschliessenden Behandlung sogar ihren Kopf verloren hat! (Siehe Bautag 4) Dafür hat er eine Flex-Maschine benutzt, damit kann man Metall abschleifen. Hat schön Funken gesprüht. ;-) Jetzt kann niemand mehr drüber stolpern!

 

PS: Die Fenster habe ich nur zum Ausprobieren lose in die Wände gelegt. Weil die Wände dann so schön realistisch aussehen.;-) Und man schauen kann, ob die Fenster reinpassen.

 

Für den Rest der Woche steht der Rest der Wände an. Wenn ich dem Zeitplan so folge, kann ich vermutlich schon nächste Woche die Wände aufstellen! :D

 

Versicherung

 

 

Eine letzte Sache, über die ich vor längerer Zeit hier berichtet hatte, ist meine Tiny-House-Versicherung. Auch diese ist jetzt so weit vorbereitet, dass sie – pünktlich zu meinem Baubeginn – kurz vor Abschluss steht! Mir war und ist es wichtig, dass mein Tiny House auch während des Baus, also noch bevor es überhaupt ein fertiges Häuschen ist, versichert ist. Was, wenn es anfängt zu brennen? Oder abtransportiert und geklaut wird? Oder meine Fenster von irgendjemandem eingeschlagen werden? Alles schon passiert, wie ich dank Internet festgestellt habe. Also habe ich mich an meine Versicherungsberaterin von der Allianz gewidmet, die für mich eine individuelle Lösung zusammengestellt hat. So bin ich ab jetzt gegen Elementarschäden (Feuer, Überflutung, …), Glasschäden und Diebstahl versichert, und das für eine jährliche Prämie für nur ungefähr 500 Franken. Das lohnt sich wirklich!!

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Ili (Mittwoch, 14 Dezember 2016 10:22)

    jeeee das tönt & gset super us! Witer so!!!! :D

  • #2

    Alfred Rist (Dienstag, 20 Dezember 2016 22:57)

    Grüss Dich Fiona.
    Das klingt ja richtig gut.
    Schön, dass dein Projekt schon soweit gekommen ist.
    Wenn du mal Hilfe brauchst einfach melden.

    Gruss Alfred

  • #3

    Martin (Sonntag, 05 November 2017 14:33)

    Hallo Fiona, du bist uns ein Jahr voraus!
    Zum Glück, denn jetzt können wir Deinen Blog als Inspiration und Anleitung nutzen ;)
    Wir werden allerdings gleich eine 3m breite Variante bauen...

    Grüße!
    Martin

  • #4

    Fiona (Samstag, 25 November 2017 16:41)

    Hallo Martin! :-)
    Danke viel Mal für deine Nachricht, das ist ja toll, dass ihr auch ein Tiny House bauen wollt! Ja gerne, ich freu mich, wenn euch meine Arbeit und der Blog etwas nützen ;-)
    Hab gerade eure Webseite angeschaut und sehe, dass ihr euch auch schon mit ein paar Entscheidungen herumschlagen musstet. ;-) Fürs Sketchup-Lernen empfehle ich euch gerne das günstige Tutorial von "Tiny Nest" (Kanada) weiter. Hab damit innert wenigen Stunden Sketchup gelernt.:)
    Ich schau gern ab und zu auf euren Blog!
    Liebe Grüsse,
    Fiona