OSB-Wände direkt streichen oder mit dünnem Sperrholz bedecken?

Schon lange wollte ich einmal ein Update geben über die Frage im Titel, die mich im Herbst noch sehr beschäftigt hat. Dass ich OSB als Wandmaterial benutzen würde, war mir schon lange klar. Aber welches OSB? Dies hing davon ab, wie ich die Wände am Schluss gestalten wollte. Ein kleines Experiment im Herbst hat mir die Entscheidung dann leichter gemacht.


Irgendwann wollte ich endg¨ültig abklären, welche Art OSB-Platten ich für die Wände bestellen wollte. Es besteht (nebst anderen Kriterien) die Wahl zwischen ungeschliffenem (normalem, sage ich mal), geschliffenem und speziell beschichtetem OSB. Von diesen drei eignet sich nur das geschliffene OSB dafür, direkt auf der Oberfläche gestrichen zu werden.

 

Nun zu meinem Problem: Ich wusste, meine Wände würden aus dem Holzständerwerk bestehen, auf das - auf der Innenseite - direkt die OSB-Platten geschraubt würden (siehe Screenshots oben).

Ich dachte mir, es wäre supercool, diese OSB-Platten direkt mit Farbe streichen zu können. Damit würde ich mir viel Arbeit sparen, denn die rohen Wände würden dann im Handumdrehen (bzw. mit einem weiteren Arbeitsschritt) bereits schön wohnlich aussehen. Allerdings war ich mir sehr unsicher, ob gestrichenes OSB wirklich schön aussehen würde... Immerhin ist OSB ein Arbeitsmaterial, das selten sichtbar verbaut wird. Als ich im Baumarkt ungeschliffenes (normales) OSB in der Hand hatte und mit den Fingern darüber fuhr, wies das Material auch viele kleine Löcher auf. Nur: Geschliffenes OSB habe ich in keinem Baumarkt gefunden, da es offenbar wenig gebraucht wird! Und so dachte ich mir: Wer weiss, vielleicht würde geschliffenes OSB ja keine Löcher mehr haben und sehr schön aussehen?

 

Da ich also unsicher war, ob die OSB-Variante eine gute Idee ist, hatte ich eine zweite Möglichkeit im Kopf. (Diese ist sehr beliebt im Tiny-House-Bau.) Auf die OSB-Wände werden passgenau grosse, dünne Sperrholzplatten genagelt, die dann hinterher gestrichen werden. Alternativ kann man sie auch vorher beidseitig streichen (beidseitig, damit die Platten sich nicht aufgrund der Feuchtigkeit verbiegen) und erst dann montieren. Ich war mir sicher, dass dies gut funktionieren würde, weil viele Tiny Houses so gebaut wurden, scheute mich aber etwas vor dem Extra-Aufwand. Und im Internet hatte ich leider kaum was Gutes zum Thema gefunden.

 

Also musste der direkte Vergleich her! Ich bestellte ein kleines Muster einer geschliffenen OSB-Platte (das tatsächlich noch kleine Löcher aufwies) und kaufte im Baumarkt eine kleine heruntergesetzte "Abfall"-Pappelsperrholzplatte. Zuhause nahm ich eine weisse Farbe hervor, die extra fürs Holzstreichen gemacht ist und die ich zum Glück noch vorrätig hatte, und strich beide Platten mit einem kleinen Schaumstoffroller. Das Experiment kürte meiner Meinung nach sofort einen klaren Sieger!

 

 

Hier seht ihr das Ergebnis im Vergleich:

Gestrichenes geschliffenes OSB vs. gestrichenes Pappelsperrholz

 

  • Beim OSB-Muster (siehe 1. Bild unten) habee ich dabei die obere Hälfte nur 1x gestrichen, wobei ich schnell merkte, dass man mit dem Roller nicht gut in die Löcher reinkam und diese holzfarben blieben. Fürs Experiment liess ich diese Hälfte so stehen. Bei der unteren Hälfte des Musters strich ich mehrmals dürber und besserte die Löcher einzeln mit einem Pinsel nach. Es funktionierte - die Platte war dort nun komplett weiss -, aber man stelle sich die immense Arbeit auf den Tiny-House-Wänden vor...
  • Das Pappelsperrholz habe ich, glaube ich, auch mehrmals gestrichen.

Tja, es möge jeder urteilen, wie er oder sie möchte - aber ich hatte mich sofort in die gestrichene Pappelsperrholzplatte 'verliebt'! Die Holzstruktur, die man noch ganz fein sieht, finde ich sehr charmant und man erhält mit wenig Aufwand eine schöne, ebenmässige Wand.

Das geschliffene OSB hingegen sah vor dem Streichen sehr geschliffen aus (und fühlte sich auch nicht an, als wäre sie aus einzelnen Spänen zusammengepappt, sondern weich und glatt), aber nach dem Streichen sah man die Späne doch sehr deutlich. Wenn die Sonne drauf scheint, verstärkt sich der Effekt sogar. Und dann kommt noch der Aufwand hinzu, den man hätte, um all die kleinen Löcher nachzubessern! Nein danke.

 

Und so habe ich mich entschieden, ungeschliffenes OSB für die Wände zu bestellen und am Schluss grosse Pappelsperrholzplatten drauf zu montieren. Diese kriegt man schon in 3mm Dicke und trotzdem im Grossformat (z.B. Coop Bau&Hobby: 2400x1200mm). Sie sind leicht und günstig und mit einer gut eingestellten Nagelpistole kann man die aufs OSB tackern. Sogar die Nägelchen lassen sich offenbar (wie ich bei anderen Projekten gesehen habe) zuspachteln und streichen. Für so ein schönes Endprodukt lohnt sich diese Arbeit bestimmt. :-)

 

Ich hoffe, dieses Experiment hilft auch anderen bei der Entscheidung!


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