Das Dach ist in Arbeit

In den letzten zwei Wochen hatten wir ein paar Mal schönes Wetter, was die Arbeit am Dach enorm erleichtert hat! :-) Wir sind aber noch nicht fertig, deshalb hoffe ich fest, dass der Juniregen noch eine Woche auf sich warten lässt. Die Arbeit am Dach ist - finde ich - körperlich sehr anstrengend, weil man immer hoch- und runterklettert und die Bauteile hochheben muss. Ich hatte schon lange nicht mehr so einen Muskelkater!


Das "Skelett" des Dachs ist fix, hier befestigen wir die ersten Unterdeckplatten. Das Foto verzerrt die Dimensionen, die Wände sind natürlich in echt schön gerade :P
Das "Skelett" des Dachs ist fix, hier befestigen wir die ersten Unterdeckplatten. Das Foto verzerrt die Dimensionen, die Wände sind natürlich in echt schön gerade :P

Bautag 25

 

Am 25. Bautag habe ich mir den flachen Teil des Dachs oberhalb der späteren Schlaf-Loft vorgenommen. Zuerst mussten wir die Blache entfernen, was auch an jedem folgenden Bautag mühsam war. Die Blache ist riesig und schwer, und flattert im Wind, während man sie an ihre eigentliche Destination zerren will... Und es ist noch ein Vielfaches nerviger, die Blache am Ende des Tages wieder AUF das Dach zu bringen und sie zu befestigen. Sagen wir es so: Ich habe jetzt eine doppelte Motivation, das Dach möglichst schnell wasserdicht zu haben!!

Als nächstes haben wir die provisorischen Dachsparren entfernt und das Gewirr von provisorischen Latten entfernen müssen. Erst dann haben wir das Dachdreieck / die Giebelwand für hinter die Loft hochgehoben und an Ort und Stelle platziert. Befestigt haben wir sie in jedem Abschnitt mit ca. 3 Riesenschrauben (14cm/6mm), welche ich auch schon für die Wände benutzt habe. Weil es links und rechts des Dreiecks noch nichts gab, was es stabilisierte, hat das Dreieck doch noch recht gewackelt. Das änderte sich dann aber, als wir links und rechts des Dreiecks die Dachgauben auf die selbe Art und Weise befestigt und die Dachteile in den Ecken mit 4 10cm-Schrauben miteinander verbunden haben. Auf einmal waren alle drei Teile bombenfest und bewegten sich keinen Millimeter mehr. Da war ich mir sicher, dass das gut halten würde!

Als nächstes haben wir die flachen Dachsparren an jedem Ende vorgebohrt (mit einem 5mm-Holzbohrer). Ich war mir lange nicht sicher, wie ich die Sparren am besten befestige. Denn die Sparren sind nur 4cm dünn und ich dachte mir, dass eine Schraube das Holz vielleicht spaltet oder zumindest anfälliger macht, beim Tiny-House-Fahren zu brechen. Aber die Leute vom Holzlabor haben mich beruhigt. Wichtig ist natürlich einfach, dass man vorbohrt, und dass man es im richtigen Winkel macht. Ein Schreiner vom Holzlabor hat mir erklärt, dass man die Schraube in einem speziellen Winkel (siehe Foto) reinschrauben soll. So wird die Schraube entlastet und die Kräfte, die auf dem Sparren wirken, werden in die Wände geleitet. Leider habe ich noch nie was von Kräften und Physik verstanden, deshalb kann ich es auch nicht genauer erklären. Macht's einfach auch so wie ich, haha ;-)

Die Sparrensets haben wir dann hochgehoben, auf die abgemessenen Abstände gesetzt und mit den Schrauben befestigt. Die Sparren haben erstaunlich gut gepasst! Nur die Schnittflächen der Kerben waren nicht sooo waagrecht, weil ich ja mit einer Stichsäge gesägt habe. D.h. die Sparren haben eher auf eine Seite gehangen. Mangels besserer Technik (am nächsten Bautag habe ich eine gute Technik erlernt) haben wir vor dem Schrauben einfach Handgelenk mal Pi geschaut, ob die Sparren gerade wirken, und mit einem Winkel versucht zu schauen, ob sie gerade stehen. Man kann die Sparren in der Spitze aber auch nochmal anpassen, sobald sie dann mit Platten bedeckt werden.

Übrigens: Die Sparren halten super und bewegen sich nur schon dank zwei Schrauben keinen Millimeter mehr. Ich habe mich sogar drangehangen, um zu sehen, wie stark sie sind. Kein Ding! Nur falls sich auch jemand gefragt hat, ob so einzeln stehende Sparren eine gute Idee sind.

Bautag 26

 

Am 26. Bautag kam die zweite Hälfte des Daches dran. Im Grunde genommen gingen wir genau gleich vor wie beim anderen Dach, nur war der Winkel beim Vorbohren (aufgrund der grösseren Steigung der Sparren) etwas senkrechter und nicht ganz so schräg wie bei den flachen Sparren. Again: Hat was mit Physik zu tun... Mein Helfer an diesem Tag hatte ausserdem diese intelligente Idee, wie wir überprüfen können, dass die Dachsparren wirklich gerade stehen. Und zwar haben wir (wie im ersten und zweiten Foto ersichtlich) die Dachsparren oben mit einer Latte im vorgesehenen Abstand fixiert. War also unten der Abstand zum letzten Sparren 60cm, habe ich die Latte oben ebenfalls nach 60cm befestigt. Empfehlenswert!

Etwas verwirrend war die Tatsache, dass weder die Sparrensets alle "gleich" waren (manchmal waren sie einen Tick breiter oder dünner als vorgesehen) und dass die Wände auch nicht überall gleich weit auseinander stehen. Hinzukommt, dass sich die Wände mangels aussteifenden Platten oder Täfer evtl. nach aussen oder innen neigen. Deshalb haben die Sparren teilweise nicht perfekt gepasst. Ich spreche  von einer Abweichung von bis zu 2cm. Da musste ich im Moment entscheiden, was zu tun war. Um die Lage zu klären, haben wir jeweils vor dem Hochheben eines neuen Sparrensets dessen Breite gemessen ("aha, 5mm zu breit") und dann den Wandabstand am entsprechenden Ort ("aha, statt 2.40m sind die Wände hier an der Aussenkante 2.40m und 4mm auseinander"). Wo die Wände "zu weit" auseinander waren, haben wir sie mit Spannset und einer Latte auf den richtigen Abstand gezwungen. Wo die Sparren trotz Überlegen, Auseinanderziehen, Zusammenziehen und Beten nicht gepasst haben, haben wir einfach kleine Sperrholz-Plättchen unter die Kerben geschoben (siehe Foto). Keine Ahnung, ob das hilft, aber es gibt mir das Gefühl, ich hätte wenigstens nicht nichts gegen das Problem unternommen. ;-)

Am anderen Ende des Dachs haben wir zuletzt noch das zweite Dachdreieck montiert.

 

Noch eine Anmerkung: Während des Sparren-Befestigens habe ich natürlich immer darauf geachtet, dass alle 1-er-Seiten auf einer Seite und alle 2-er-Seiten auf der anderen Seite waren. Ich habe in einem anderen Blogeintrag mal geschrieben, dass der linke und der rechte Sparren eines Sparrensets nicht ganz identisch sind. Damit's überall passt, habe ich den linken und rechten Sparren jeweils anders nummeriert. Das durfte ich jetzt natürlich nicht vergessen!

Bautag 27

 

An diesem Bautag war ich wieder mal alleine vor Ort und habe mich um zwei Bauschritte gekümmert, die ich gut alleine erledigen kann.

Zuerst habe ich aus 4x5cm-Latten zwei Radkasten-Umrahmungen gebaut. Diese werden mit (minimaler, nämlich 4cm) Dämmung gestopft und verschlossen und ihr Zweck ist es zu verhindern, die Kälte unter den Radkästen draussen zu halten. Gestartet habe ich damit, dass ich die hervorguckenden Schaumstoffrandstreifen unter den Wänden und am Subfloor mit dem Cutter weggeschnitten habe. Dann habe ich Sägespäne und Staub von den Radkästen entfernt, alles ausgemessen und mich ans Zusägen der Latten gemacht. Mitten im Prozess für die zweite Umrahmung ist mir das Holz ausgegangen, da habe ich mich kreativ betätigt und aus Holzabfällen aus meinem Lager etwas zusammengeschustert. Alles schnell mit ein paar kleinen Schrauben zusammengeschraubt und fertig waren die Umrahmungen!

 

Zwischendurch habe ich noch ein paar Farbproben veranstaltet und die schwedische Schlammfarbe auf Fichte ausprobiert. Da ich ja mit einer gelben Fassade liebäugle und Rot auch ganz cool finde, habe ich beides nebeneinander fotografiert. Mir gefällt's! Aber ich bin noch nicht viel weiter mit meiner Entscheidung...

 

Den Rest des Tages habe ich damit verbracht, 100m Dachlatten (Standardformat: 24x48mm, ca. 5m lang) auf meine benötigten Längen abzulängen. Vorher habe ich mein 3D-Modell ausgemessen und mir aufgeschrieben, wie lange die Konter- und Dachlatten auf dem flachen und steilen Dach sind und wie viele Stücke ich brauche. Mithilfe von Strichliste, Meter, Winkel und Stichsäge hatte ich diesen Task am Ende des Tages erledigt.

Nur einen doofen Fehler habe ich gemacht: Man sollte immer mit den LÄNGSTEN benötigten Latten anfangen. Denn die kurzen kann man immer noch irgendwo abschneiden, aber mit den langen Latten ist das nicht der Fall. Ich habe mich nicht daran gehalten und konnte dann tatsächlich zwei lange Latten noch nicht zuschneiden, weil mir das Holz ausgegangen ist. Ich hatte zwar noch einige Abschnitte übrig, aus denen ich locker ein paar KURZE Latten hätte schneiden können, aber eben keine LANGEN mehr. Hmpf, das war ärgerlich. Aber aus Fehlern lernt man und jetzt bestelle ich noch mal zwei 5m-Dachlatten nach.

Bautag 28

 

An diesem Tag haben wir ebenfalls zwei Arbeiten erledigt.

 

Die erste Aufgabe war es, den Übergang vom flachen zum steilen Dach (siehe Foto 1-3) noch abzuschliessen. Dieser Übergang fungiert als Aussenwand, daher muss er 8cm dick sein wie alle anderen Wände. Weil ich aufgrund der Schrägen Dachsparren benutzt habe, um die Wand zu kreieren, kam es mir gerade recht, dass die Dachsparren 4cm breit waren. Ich nahm unten und oben jeweils zwei Dachsparren zusammen, und voilà, ich hatte meine 8cm-Wand. Die vier flachen Sparren mussten dafür speziell abgesägt werden, damit sie auf die steilen Sparren passten (siehe Foto 4).

Nun musste ich nur noch links und rechts jeweils zwei kleine Balken einfügen (siehe Foto 2). Der äussere Balken dient als Stütze für das flache Dach. Der innere Balken ist eigentlich nur "Deko"; er hat keine konstruktive Funktion, weil die vier Balken oben eh bombenfest sind. Die Dekobalken sind später eine Nagelunterlage für die Platten von innen und für die Schiftlatten von aussen.

Weil wir ein paar Messfehler gemacht haben (haha) haben wir ewig gebraucht, um die 4 kleinen Balken fertigzustellen und zu befestigen. Tja, shit happens. Und eigentlich hatte ich die Deko-Balken senkrecht geplant. Aber es stellte sich heraus, dass es in Realität mega schwierig war zu ermitteln, wie man die Balken zusägen musste. Ich hatte gedacht, man müsse den Balken einfach hinhalten, mit dem Bleistift die Schräge nachzeichnen und zusägen. Aber der Übergang ist so kompliziert und alle Balken so verschoben, dass das unmöglich war. Am Schluss ist uns die Geduld ausgegangen, und wir haben die Balken einfach senkrecht zu den flachen Sparren hingehalten und nur die Schräge der steilen Sparren angezeichnet. Jetzt sehen die Balken zwar so aus, als hätte ich einen groben Fehler gemacht, aaaber ... das ist alles bei vollem Bewusstsein entstanden! :P

 

Die zweite Arbeit bestand darin, den ersten Teil des steilen Dachs mit den Unterdeckplatten zu decken. Die Platten heissen "Steico Universal Dry" und sind 22mm dick, mit Nut und Feder. D.h. man kann sie, wenn die Stösse nicht gerade auf den Sparren landen, zwischen den Sparren ineinanderstecken und schon hält das Ganze.

Gemäss Anleitung haben wir links unten angefangen, und uns nach rechts vorgearbeitet. Insgesamt haben in der Höhe 2.5 Reihen auf eine Dachhälfte gepasst, und in der Breite etwa 1.5 Platten. Jöö :-) Wenn wir eine Platte entzweisägen mussten (mittels Handkreissäge), haben wir den Abschnitt als Anfang auf der neuen Reihe benutzt. Das Zusammenstecken der Platten war sehr einfach zu bewerkstelligen, nicht wie bei den OSB-Platten, wo man doch mal zum Hammer greifen muss. Angeschraubt haben wir die Platten auf jedem Sparren zwei Mal mit kurzen 4cm-Schrauben. Richtig befestigt werden die Platten später zusammen mit den Konterlatten.

Wichtig ist, dass beim Verlegen die Feder nach oben schaut! So kann Wasser nicht eindringen. Ebenfalls ist es wichtig zu wissen, dass a) es eine Innen- und eine Aussenseite der Platten gibt, wo man drauf achten muss, und b) man auf diesen Platten nicht gehen kann, denn sie brechen leicht. Liegt wohl am Holzfasermaterial. Später, wenn  Konter- und Dachlatten und das Trapezblech montiert sind, kann man dann schon auf dem Dach gehen. ;-)

 

Diese Arbeit hat sehr Spass gemacht, denn man sieht den Fortschritt sofort und die Platten sind leicht zu verarbeiten. Den Rest des Dachs kann ich hoffentlich bis Ende nächste Woche decken. Dann kommt noch eine Unterdeckbahn drauf, die mit der Unterdeckbahn der Fassade verbunden wird - und voilà, das Haus ist wasserdicht! :-)

Sonstiges

  • Ich habe eine neue Seite unter "Mein Modell" hinzugefügt: "Aktuell: Erledigte Bauschritte". Dort kann man sehen, welche Arbeitsschritte schon erledigt sind und welche noch anstehen. So kann ich meine Bauplanung und meine Baufortschritte auf einen Blick nachverfolgen und im Überblick behalten. Ich bin gespannt, ob ich den Rohbau bis Mitte September abschliessen kann!
  • Die Seite mit den Baustunden und dem Budget habe ich ebenfalls aktualisiert.

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