Tiny House Wissen: Elektro

Da die meisten Tiny-House-Bauer für die Elektroinstallation einen Experten zu Rate ziehen (bzw. ihn alles machen lassen), muss man sich zum Glück nicht alles über dieses mysteriöse Thema beibringen. Trotzdem: Ein bisschen Hintergrundwissen schadet nicht. Und wie bringt man ein Tiny House eigentlich an Strom? Hier alles, was ich beim Elektroinstallateur herausgefunden habe.

Für Erklärungsfotos zu Steckerarten etc. hier klicken.

 Allgemein: Strom und Tiny House

  • Wie kommt das Tiny House an Strom?
    • 1. Möglichkeit: An ein bestehendes Haus ('Gasthaus') mit Stromanschluss (was normalerweise der Fall ist:P) anhängen.
    • 2. Möglichkeit: Strom selbst herstellen, z.B. mit Solarpanelen.
  • Weitere Erklärungen zu Möglichkeit 1: Gasthaus
    • Jedes Zürcher Haus ist vom EWZ (Elektrizitätswerk der Stadt Zürich) ans offizielle Stromnetz angeschlossen, mit einer fetten grauen Leitung, die im Boden verlegt ist. Diese Leitung kommt in so ein Kästchen, und von dort geht eine Leitung zum grossen Elektropanel (Hauptverteiler), meist in der Waschküche oder im Keller. Dort wiederum teilen sich viele Leitungen auf, die zu den einzelnen Stromgeräten führen oder zu kleineren Kästchen, wo wiederum Leitungen weggehen (Unterverteiler UV). Ich hoffe, ich habe die Begriffe jetzt richtig aufgesagt. Herr Paschos hat für die Elektroinstallation ein gutes Bild erwähnt: Es sei wie bei einem Baum, der sich an verschiedenen Knotenpunkten in immer mehr Äste aufteilt.
    • In einem Mehrfamilienhaus (z.B. wie dem, in dem ich zurzeit wohne) gibt es einen Hauptverteiler im Keller (Riesending mit vielen Schaltern). Von da führen grössere Leitungen in jede Wohnung hoch. In jeder einzelnen Wohnung gibt es einen Unterverteiler (kleines weisses Kästchen im Gang), wo man wieder Schalter findet für jedes Zimmer in der Wohnung. Dieses Ding verteilt also den Strom in der Wohnung.
    • Jetzt back to the tiny house: Da ein Tiny House ja mobil ist, wird es wohl eher nicht ans EWZ gehängt. Allerdings kann man am Tiny House eine spezielle Steckdose anbringen (CEE-Stecker, siehe Bild unten), und das Tiny House über ein passendes CEE-Kabel entweder
      • a) an den Hauptverteiler des Gasthauses anbringen, wenn er einen solchen Anschluss oder Reserve-Anschlüsse hat oder
      • b) an eine CEE-Steckdose des am Haus-Äusseren anbringen.
    • (Ich nehme an, die meisten Häuser haben keinen solchen Anschluss; Herr Paschos hat aber gesagt, das z.B. Schul- oder Gemeindehäuser oft draussen eine solche Steckdose haben, weil sie öfters mal Stände oder Imbisswagen draussen haben, z.B. an einer Chilbi, und Imbisswagen bekommen genau auf diese Art Strom. Mein Tiny House wird also eine Art Imbisswagen sein;-))
    • Der Strom würde also vom Gasthaus ins Tiny House durch dieses CEE-Kabel, und im Tiny House direkt in den Tiny-House-eigenen Unterverteiler gehen, von wo aus Kabel zu den Elektrogeräten führen. Ich weiss nicht genau, warum, aber Herr Paschos hat betreffend Tiny House immer vom Unterverteiler gesprochen. Ich nehme an, weil es so ein Mini-Ding ist, spricht man nicht von einem 'Hauptverteiler'. ;-)
    • --> Um den Strom vom Gasthaus abzurechnen, müsste man dem Gasthaus-Besitzer entweder eine Pauschale zahlen oder halt dem EWZ eine Möglichkeit geben, den Tiny-Strombedarf extra abzurechnen (via Extra-Zähler oder so was...).
  • Weitere Erklärungen zu Möglichkeit 2: Solarstrom
    • Solarpanele sind eine gute Möglichkeit, auf sonnenbeschienenen Dächern Strom zu erzeugen. Die Planung und Installation würde aber nicht der Elektroinstallateur, sondern ein Spezialist machen. Von den Solarpanelen würde eine Leitung runterführen, vermutlich durch eine Art 'Stromschacht' in der Wand, und in einen Gleichrichter (wenn ich das richtig verstanden habe). Das ist ein Gerät, das Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt (laut Wikipedia). Vom Gleichrichter wiederum würde eine Leitung in unseren Tiny-House-eigenen Unterverteiler gehen. Der Unterverteiler ist wie gesagt so ein kleines Kästchen, von wo aus alles gesteuert werden kann.
    • Sobald klar ist, wer die Solarsache macht, würde Herr Paschos sich als Elektroinstallateur mit dem Solar-Spezialisten absprechen, wer wie was macht und wie man sich koordinieren kann. Das sei anscheinend immer so: Die Handwerker und Profis sprechen sich beim Bauen untereinander ab. Der Gleichrichter bringe nämlich der Solarspezialist, während der Anschluss des Gleichrichters an den Unterverteiler Sache des Elektroinstallateurs ist.
    • Alle Solarpanele sind eigentlich gleich. Egal, ob sie nur Wasser aufheizen oder Strom herstellen sollen.
    • Irgendwo sind natürlich noch die Batterien, in denen man Solarstrom speichern kann, bis man ihn braucht. Laut meinen Notizen sind die Solarbatterien IM Gleichrichter drin. Jedenfalls konnte mir Herr Paschos nicht genau sagen, wie gross die Batterien für meinen Stromverbrauch sein müssten, aber er war der Meinung, die würden wahrscheinlich schon in meinen Geräteschopf passen.
    • Laut Herr Paschos brauche ich offenbar "nicht viel Strom" mit meinen geplanten Geräten. Daher könnte das mit den Solarpanelen sogar ausreichen, um den Bedarf zu decken.
  • Kann man eine Normalstrom- und Solarstrom-Kombi machen? D.h. wenn immer möglich den Strom aus den Solarpanelen zu nehmen und falls es nicht reicht, auf Normalstrom umzuwechseln, bis die Solarpanele wieder genug Strom produziert haben?
    • Kein Problem, das kann man machen. In dem Fall würde der Wechsel automatisch stattfinden und sich die "Normalstromquelle" einschalten, sobald die Solarbatterien schlappmachen und analog würden sich die Solarbatterien einschalten, sobald wieder genug da ist. Ungefähr so.

Installation

  • Was sollte man zuerst machen: Sanitär oder Elektro?
    • Ich weiss nicht mehr, ob ich diese Frage überhaupt gestellt habe. Aber von dem, was ich allgemein gehört habe, kommt es anscheinend nicht allzu sehr drauf an. Herr Paschos sagte auf jeden Fall, dass all die Leitungen und Rohre ohne Probleme in die Wand passen - und daher kommt es glaube ich nicht so drauf an. Die Profis würden sich ja eh untereinander absprechen.
  • Ist es möglich, dass Sie die ganze Elektro-Installation in meinem Haus machen würden?
    • Ja natürlich, sie würden auch alles Material bringen und sie wüssten auch, wie man Elektroinstallationen in einem Holzhaus mit Holzfposten verlege und hätten diverse Bohrer dabei;-)
  • Welche Infos bräuchten Sie dafür – brauchen Sie einen genauen Plan, wo welche Elektrogeräte, Steckdosen und Lampen hinkommen? Müsste ich den Plan mit Ihnen machen? Was müsste darauf eingezeichnet sein?
    • Für so kleine Projekte machen sie anscheinend keine Pläne. Ich solle einfach sagen, wo welches Gerät hinkommt und sie wüssten dann, was zu tun sei. V.a. wichtig sei aber die Leistung des Geräts, das dort hin kommt. Diese bestimmt, welches Material und welche Kabel sie verbauen.
    • Auf die Frage, WANN ich sagen solle, wo was hinkommt, bekam ich irgendwie nicht so eine befriedigende Antwort; aber ich glaube, das würde ich dann entweder am Telefon nochmals sagen, bevor die Elektroinstallateure kommen, oder aber gleich vor Ort auf der "Baustelle". Ich nehme an, die haben immer genug Material für alles Mögliche dabei, sodass sie ziemlich spontan sein können...
  • Wie lange würde so eine Komplett-Installation dauern?
    • Schwer zu sagen.
  • Und wie viel kostet der Gspass?
    • Daumenregeln: So viel kostet Installation in...
      • ...einer Wohnung: 12'000 - 15'000 CHF.
      • ...einem Haus: 20'000 - 25'000 CHF.
    • Die ungefähren Kosten in einem Tiny House dürften sich auf etwa 7000 CHF belaufen, darin eingerechnet das Material und die Arbeit, nicht zu vergessen Hin- und Rückweg. Die Solarpanele + Installation sind hier aber noch nicht eingerechnet!!!
  • Wie kann ich Kosten sparen?
    • Ich kann natürlich einiges selber machen, wenn ich mich getraue. Z.B. die Rohre, wo die Kabel durchgezogen werden, selber einbauen, die Hauspfosten selber durchbohren und so Böxlis (Name vergessen) an die Pfosten schrauben, wo ich gerne eine Steckdose hätte. (Alles andere möchte ich aber lieber nicht selber machen... Stell dir vor, was ich mir noch alles beibringen müsste!! Eine halbe Lehre müsste ich nachholen und dann würde mein Haus wahrscheinlich erst noch abbrennen, sobald ich das erste Mal mein Nachttischlämpchen einschalte. :P)
    • Kosten würde es ausserdem erst, wenn er einen Monteur schicken muss. Wenn ich Fragen hätte oder mich beraten lassen wolle, könne er das gratis machen und das würde er mir auch anbieten, wenn ich mich dazu entschliesse, einige Schritte alleine zu machen und nicht weiterkomme. :-) Mega lieb!
  • Für die Planung: Wie gross wäre der Unterverteiler (Elektropanel) in meinem Tiny Häuschen? Wo sollte der am besten hinkommen?
    • Das ist noch unsicher. Herr Paschos hat mir nur ugf. mit den Händen angezeigt, wie gross so ein Ding wäre. Ca. 30cm breit und glaube auch nicht viel höher als 30cm.
    • Es gibt zwei Arten von diesen Unterverteiler-Kästchen:
      • 1) In die Wand eingebaut.
      • 2) Auf die Wand draufmontiert, also nicht verborgen.
    • Herr Paschos würde mir empfehlen, eh alles Elektro- und Geräte-mässige in meinen tollen Geräteschopf zu verlagern, da könnte man auch gleich einen Unterverteiler auf die Wand montieren.

Weiteres

  • Noch eine kleine Anmerkung zu Steckdosen, weil ich das heute auch gelernt habe:
    • Es gibt zwei Arten von Steckdosen (siehe Bilder unten):
      • 1) Unterputz-Steckdosen, die haben wir eigentlich normalerweise zuhause. Die "Dosen" sind in die Wand eingelassen und man sieht nur dieses flache Teil mit den Löchern drin.
      • 2) Aufputz-Steckdosen, die haben wir oft in Kellen, älteren Häusern oder auch draussen an der Hauswand. Die Dose ist sichtbar und ist auf die Wand gepfropft.
  • Eine normale Wohnung heutzutage braucht etwa 25 Ampère [Strom].
  • Ich brauche mit meinen Geräten zwar nicht viel Strom, aber ein Boiler / Durchlauferhitzer brauchen relativ viel Strom.